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35-jähriges Vereinsbestehen


Ein Mekka für Eisenbahnfans

WZTE-Freunde begeistern Besucher mit Sonderfahrten, urigen Fahrzeugen und Modellbau

VON WOLFGANG MILLERT

Nachdem der Sonnabend durch anhaltenden Regen doch ein wenig auf die Stimmung gedrückt hatte, freuten sich die Eisenbahnfreunde der WZTE Zeven am Sonntag über reges Interesse von vielen Besuchern. Aus Anlass des 35-jährigen Vereinsbestehens hatten Mitglieder um den Vorsitzenden Heiko Hillmer für ein abwechslungsreiches Programm gesorgt.

Bernhard Öhler aus Tarmstedt hatte sich als einziger Anbierter zum angekündigten Flohmarkt auf das Gelände der alten Bahnmeisterei gewagt. Unter schützendem Vordach präsentierte er einige Eisenbahnraritäten. Literatur, H0-Zubehör, sogar ein Schild des legendären Dampflokwerks Meiningen und der originale Fahrkartenständer des ehemaligen Bahnhofs Kuhmühlen fanden Interessenten.
Im "Wartesaal" wurde es historisch, als Dr. Walter Borchers in einem spannenden Lichtbildervortrag die Entstehung und Geschichte der Zevener Eisenbahn und der WZTE bis zur heutigen EVB dokumentierte. Es waren die Zeiten der Dampfloks und des Schienenbusses "Wismarer Schweineschnauze", genannt "Schienenzepp". Ein Raunen im Publikum erzeugte die Schilderung, als bei der Zevener Kleinbahn 1941 im Weertzener Bereich eine Gewölbebrücke eingestürzt war. Der Zevener Lokführer Otto Korn konnte den Zug in einer Meisterleistung noch über die frei in der Luft hängende Brücke bugsieren.

Derartige Zwischenfällte gab es bei den Sonderfahrten am Wochenende nicht. Der urige Moorexpress brachte die Passagiere sicher vom Bahnhof Süd nach Sittensen und retour. Eine andere Möglichkeit war, bis nach Bötersen und zurück zu fahren. Den dortigen Bahnsteig hatten die Böterser in Eigenarbeit hergerichtet und mit den Eisenbahnfreunden Zeven im Rahmen einer Kohlfahrt 1999 eingeweiht.

In der alten Bahnmeisterei und im Café-Waggon war Gelegenheit zum Plausch bei Kaffee und Butterkuchen. Letzeren holte Eisenbahnfreund Wilfried Kröhnke frisch aus dem holzbeheizten Backofen. Zwischendurch bewunderten die Besucher die digitale Modellbau-Anlage, ließen sich von Kalli Hillmer in der restaurierten Motordraisine durch das Bahnhofsgelände kutschieren oder probierten per Muskelkraft die Handhebeldraisine aus.

Am Sonntag hatten sich bei eitel Sonnenschein ein paar Flohmarktbeschicker eingefunden, als der Shantychor Windjammer zwischen Bahnmeisterei und Eisenbahn-Packwagen die Anker mit flotten Liedern von der Waterkante lichtete. Dass es am Nachmittag richtig voll wurde, versöhnte die Veranstalter ein wenig für den verregneten Sonnabend.